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50 Jahre 2. Juni – in Berlin und in Bochum
Während der Demonstration gegen Schah Mohammad Reza Pahlavi wurde der Student Benno Ohnesorg erschossen. Zur Erinnerung an dieses für die 68er Bewegung einschneidende Ereignis laden die Gründerstudenten zusammen mit der Zeitschrift „Amos“ zur Diskussion, Begegnung und Austausch ein; wie der 2. Juni 1967 in Bochum gewirkt hat und was er für uns heute bedeuten könnte.
am Freitag, den 2. Juni
ab 14 Uhr im Kulturzentrum Bahnhof Langendreer
Wallbaumweg 108, 44894 Bochum
Das Programm
14 bis 16 h: Filmnachmittag
Ein Zusammenschnitt aus den Filmen „Der Polizeistaatsbesuch“ von Roman Brodmann, „Der 2. Juni 1967“ von Thomas Giefer und Hnas-Rüdiger Minow“ ud Berichten aus TV Programen
ab 16 Uhr: Vortrag Wolfgang Kraushaar „Der 2. Juni 1967“ Kraushaar gilt als einer der profiliertesten deutschen Forscher zur Geschichte der 68er-Bewegung .
Podiums- und Publikumsdiskussion unter anderen mit
Urs Jaeggi (ehem. Soziologie RUB), Anna Schiff (Frauenbewegung, Rosa-Luxemburg-Stiftung), Roland Ermrich ( AStA-Vorsitzender 1966 bis 1967).
Kulturprogramm mit
Musik, Protest-Songs: Hartmut Kremer (Oberhausen)
Lesung aus Uwe Timm: „Der Freund und der Fremde“ (G. Violet, Mannheim, Rezitatorin)
Performance Robert Bosshard, Oberhausen
Abends
Ausklang mit Gespräch und Musik
Die Erschütterung durch den Polizeischuss auf Ohnesorg am 2. Juni 1967 brachten schlagartig auch nach Bochum eine Bewegung, deren Ansätze in Frankfurt oder Berlin zwar schon vorhanden, deren Umfang und Ergebnisse im Sommer 1967 aber nicht zu ahnen waren. Der 2. Juni 1967 als Auslöser für viele, sich aus ihrer bisherigen Entwicklung völlig oder stark zu lösen, als Beginn einer „Kulturrevolution“ soll kritisch diskutiert werden.
Tausende von jungen Leuten setzten für sich, aber auch in der Gesellschaft Änderungen in Gang, wurden zum Teil weltweiter Bewegungen. Der Vietnamkrieg, in Deutschland der Widerstand gegen die Notstandsgesetzgebung, die Lage an vielen Universitäten mit reaktionären Inhalten und Personen, das Wirken alter Nazis in Politik und Verwaltung, die Terrorisierung abweichender Meinungen durch die Springer-Presse und viele Politiker – es ergab sich eine Initialzündung für Rote-Punkt-Aktionen, für Kommunen und Wohngemeinschaften, für die Frauenbewegung, für selbstgestaltete, alternative Seminare und Studienprogramme, Marx-, Marcuse- und Adorno-Leseabende. Provokationsaktionen wie Sit-Ins oder Teach-Ins kamen auch nach Bochum. Das und vieles mehr entwickelte sich zur „68er-Bewegung“. Die Zeitschriften „Kritischer Katholizismus“ und „Amos“ entstanden in dieser Bewegung.
Zur Sicht auf heute und die Folgen
Immerhin startete damals die Initiative, sich um die Abgehängten der Gesellschaft zu kümmern. Selbstorganisation, antiautoritäre Erziehung, Hinwendung zur Lage der arbeitenden Schichten bis hin zu den persönlich-politischen Entscheidungen, auf Studium und Führungspositionen zu verzichten zugunsten von (oft zeitweiser) Arbeit in den Betrieben des Reviers.
Für viele Menschen sind die damals entzündeten Ideen und Bewegungen nicht erloschen, auch wenn einige Inhalte und Formen sich gewandelt haben. Wir spüren, dass wir vor denselben Grundproblemen, in einem sich verschärfenden Krisenmechanismus stehen. Wachstumsideologie, Ausweitung der Märkte, Durchmischung der Einflussbereiche, Reichtum bei Wenigen und Armut der Vielen, die Ausbeutung von Arbeit und der Ressourcen des Planeten, Umwelt- und Klimakrisen, neue Aufrüstung versetzen uns Heutige in eine ähnliche Lage wie sie damals bestand: Kritik und Widerstand zu leisten, sich mit Menschen zusammenschließen, die in Bewegung sind.