Etwa ein Drittel aller Studierenden musste sich ein Zimmer mieten. Die Wohnheime befanden sich fast alle in unmittelbarer Nähe der Uni. Die monatlichen Mietpreise lagen zwischen 85 und 100 DM. Die Mietverträge wurden jeweils für ein Semester abgeschlossen, die maximale Mietdauer betrug vier oder fünf Semester. Wer nicht das Glück hatte, in einem Studentenwohnheim untergekommen zu sein, musste sich um ein Zimmer bei einem privaten Vermieter bemühen.
Private Wohnungseigentümer wurden ständig gebeten, Zimmer für Studenten zur Verfügung zu stellen. Mit Aufrufen in den Medien und Aktionen der Studentenschaft in der Stadt. Viele dieser Aktionen führten zu mehr Zimmerangeboten. Diese Erfolge blieben jedoch vorläufig. Denn die Zahl der neu eingeschriebenen Studierenden überstieg ständig die zusätzlich angebotenen Studentenbuden.
Die Mietpreise in der Stadt lagen bei durchschnittlich 100 DM plus 10 DM Heizkosten. Die Preise in Querenburg lagen 25 DM höher. Ein Apartment war für 150 bis 200 DM zu haben.
Eindeutig bei der Zimmersuche benachteiligt waren ausländische Studierende, besonders die aus Asien und Afrika. Immer wieder war das Zimmer, das telefonisch fest versprochen worden war, „gerade vor fünf Minuten vergeben”,wenn der ausländische Kommilitone persönlich vorsprach.
Die Stadt und die Wohnungsgesellschaften boten aus ihren Beständen Wohnungen an. Insbesondere in der Uni-Rahmenstadt Hustadt. Dort zogen viele Studierende in Wohngemeinschaften ein.
Auch das Land wollte einen Beitrag zur Linderung der Wohnungsnot leisten. Es vergab an günstige Darlehen an Hausbsesitzer, sofern sie zusätzliche Studentenzimmer im Zuge ihrer Baumaßnahmen einplanten.
In den ersten fünf Jahren gab es zahlreiche Häuser, die auf den Abriss warteten. Sie wurden vorzugsweise an Wohngemeinschaften oder Kommunen vermietet. Die Miete war lediglich ein Spottpreis. Aber handwerkliches Geschick war gefordert. Beispielsweise waren marode Wasser- und Stromleitungen provisorisch instand zu setzen.
Haus Michael
1967 standen in acht Studentenheimen 1.200 Wohnplätze zur Verfügung. Hier das Haus Michael, das in der ersten Maiwoche 1966 fertig gestellt wurde.
Studentenheim Markstrasse
Das Studentenheim an der Markstrasse.
Mobilisierung
Mit Redaktionsbesuchen und Presseveröffentlichungen versuchte die Studentenschaft, private Vermieter zu motivieren, Studentenbuden zu Verfügung zu stellen. Hier Pressereferent Ulrich Dröge bei einem Redaktionsbesuch 1969.
Happening
Im zweiten Semester veranstalteten Studierende ein Happening, um auf die Wohnungsnot aufmerksam zu machen. Diese Art von Öffentlichkeitarbeit zog vor allem junge Leute an.
Stadtplanung
Bei der Planung der Uni-Rahmenstadt Hustadt hatte man zunächst nicht an die Studierenden gedacht. Lediglich verheiratete Studentenpaare durften Mietverträge abschließen. Ende der sechziger Jahre änderte sich dies. In zahlreiche Wohnungen zogen Wohngemeinschaften ein.
Rosenbergsiedlung
In der Rosenbergsiedlung, die ab 1965 gebaut wurde, bot die Stadt vor allem studierenden Ehepaaren Wohnungen an.