Querenburg hatte seinen ländlichen Charakter bis in die sechziger Jahre bewahrt. Auch der Bergbau mit den Zechen Klosterbusch und Mansfeld hatten daran wenig geändert. Die Stadt Bochum hatte nach dem Kriege zunächst Großes mit dem Dorf Querenburg vor: eine Gartenstadt sollte entstehen.

Das dafür vorgesehen Areal von hundert Hektar Fläche reichte von der Buscheystrasse im Norden bis hinab ins Lottental im Süden. Die entsprechenden Ländereien wurden auch gekauft. Doch am 18. Juli 1961 beschloss der Landtag den Bau einer neuen Universität. Diese sollte in Bochum-Querenburg gebaut werden.

Jetzt ging alles sehr schnell. Im September wurde das Staatshochbauamt für die Ruhr-Universität gegründet. Im Mai 1962 legte der vom Kultusminister berufene Gründungsausschuss seine “Empfehlungen zum Aufbau der Universität Bochum” vor. Im Juni wurde ein internationaler städtebaulicher Ideenwettbewerb ausgeschrieben.

Am 2. Juli 1962 wurde für das erste Gebäude, das Studentenwohnheim an der Overbergstrasse, der Grundstein gelegt. Im Februar 1963 wurden die prämierten Entwürfe vorgestellt: Der erste Preis ging an das Architekturbüro Hentrich, Petschnigg und Partner aus Düsseldorf. Und im November lag das “Bochumer Konzept” als endgültige Grundlage für Erichtung der Hochschule vor.

Der offizielle Baubeginn der Universität fand am 2. Januar 1964 statt. Die Hochbauten IA und IB wurden innerhalb eines Jahres für eine nur vorübergehende Nutzung errichtet. Als die Universität am 30. Januar 1965 eröffnet wurde, waren nicht nur IA und IB, sondern auch zwei Studentenwohnheime, die “alte Mensa” sowie mehrere Versorgungsanlagen fertiggestellt.

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Das Gelände, auf dem die Ruhr- Universität steht, wurde in den fünfziger Jahren von der Stadt Bochum zunächst für die Errichtung einer Gartenstadt gekauft. Das waren im wesentlichen die Ländereien im Bereich des Buscheyfeldes, die Bauern Hautkapp ( 1. heute M – Gebäude), Beckmann (2. heute unterhalb der Zentralmensa) und Stockkgräfe-Blennemann ( 3. heute Botanischer Garten). Der Kalwes (4.) und die Zeche Klosterbusch (5) sind auf den Fotos gut zu erkennen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Der alte Hof Hautkapp, auf dessen Äckern und Wiesen die Ruhr-Universität errichtet wurde. Nur ein Teil des “kleinen Waldes” (rechts) blieb erhalten. Aber nicht nur die Bauern hatten den Planern zu weichen. Mehr Menschen wohnten in Ein- und Zweifamilienhäusern mit Stall und Garten. Sie wohnten nach dem Abriss ihrer Häuser größtenteils in der Anonymität von Hochhäusern und hatten keine Nachbarn mehr.

 

 

 

 

 

baustelle_rubFür die Alt-Querenburger muss es ein Schock gewesen sein, was sich unaufhaltsam vor ihren Haustüren auftat, jeden Tag etwas höher in den Himmel ragte und von jedem Fenster aus sichtbar war. Manche Zerstörungen auf Baustellen wurde den Querenburgern angelastet. Das war mehr Dichtung als Wahrheit.