1967 Deutschlands einziges Studentenkabarett
Im Wintersemester 1966/67 gründeten Angela und Frank Hinz, Jürgen Bagner, Walter Dieckmann, Norbert Otte und Kaspar Henrichs das Studenten-Kabarett „Der Kotflügel“. Das Premierenprogramm „Gute Macht“ wurde in der Kunst- und Bücherscheune aufgeführt. Themen waren „Atomkrieg -Überleben im Bunker“, der „Vietnamkrieg“, die „Notstandsgesetze“, “ Studenten“, „Polizei“, „Frieden und Freiheit“, „Krieg und Unterdrückung“ sowie „Antibabypille und Sexkomplex“. Autoren und Darsteller sahen nicht den gelungenen Gag und den mitreißenden Witz als ihr Hauptanliegen, vielmehr den aufrüttelnden Schock. So scheuten sie nicht vor zynischen Szenen zurück.
Musik, Text und Darstellung, waren alles Teamwork. Der WDR brachte einige Auführungen des Kotflügel im 2. Programm. Die lokalen, aber auch die nationalen Zeitungen rezensierten die Bochumer Kabarettisten in ihren Feuilletons. Die Frankfurter Rundschau schrieb: „ Die Texte über Krieg, Tod …..und soziale Ungerechtigkeit besaßen treffende Schärfe. Spätestens hier erwiesen sich all die netten kleinen Kabarettszenchen, wie sie von den hier nicht zu erwähnenden Ensembles in braver Lehrbuchmanier serviert wurden, als überflüssig und entbehrlich“. Ein treffendes politisches Lob!
Bei den Protesten gegen die Notstandsgesetzgebung agierte der Kotflügel als Straßentheater mit seinen Sentenzen „Zum Tage X nach dem Atomkrieg“. Textauszüge:
“Im Springer-Bunker wird über die Pressefreiheit in der Jungsteinzeit diskutiert“ und „Später spricht die Rechte mit Franz Josef Strauss und Freiherr zu Gutenberg über „Breslau bleibt deutsch“.”