Roland Ermrich – Mißtöne bei Immatrikulationsfeier und heiße Debatten
In der Amtszeit von Roland Ermrich wurde die Satzung der Studentenschaft formuliert und in einer Urabstimmung mit großer Mehrheit verabschiedet. Die Organisation der Studentenschaft wurde gestrafft. Dies löste heiße Debatten und einen Misstrauensantrag gegen Ermrich aus, den er allerdings klar überstand. Der Misere im öffentlichen Nahverkehr wurde mit dem Roten Punkt begegnet. Die ersten Versuche, einen Diskurs über die Demokratisierung der Hochschule zu initiieren, endeten rasch, da die Professoren nicht gesprächswillig waren.
Detlev Süßmilch – Aktion „Student in den Betrieb“
Nachfolger von Peter Schultz (rechts) wurde Detlev Süßmilch. Süßmilch war eigentlich der erste Bochumer AStA-Vorsitzende, da Schultz im Auftrag der Landesstudentenschaft gehandelt hatte. Der neue AStA-Vorsitzende trat für mehr Mitbestimmung in den universitären Entscheidungsprozessen und die Aufrechterhaltung der studentischen Unabhängigkeit ein. Eine Intrige des DDR-Staatssicherheit zwang ihn zum Rücktritt.
Christoph Zöpel – Koalition bewährt sich
Christoph Zöpel hatte sich die Verbesserungen der Studienbedingungen und eine aktive Mitarbeit in Fragen der Hochschulpolitik zum Ziel gesetzt. Es ging vor allem darum, die in vielen Abteilungen vorschnell eingeführten Zwischenprüfungen mit befristeten Immatrikulationen zu stoppen. Unter den damaligen Studienbedingungen war ein Bestehen dieser Prüfungen kaum möglich. Zudem wurden die Studienordnungen immer wieder geändert, was zu Rechts- und Planungsunsicherheiten für die Studierenden führte.
Reinhard Zimmermann – Revolte gegen Springer
Reinhard Zimmermann musste die drei größten Protestaktionen organisieren, die an der RUB jemals durchgeführt wurden. Erst der Kampf gegen die Fahrpreiserhöhungen der BoGestra. Dieser dauerte fast sechs Monate. Die Proteste gegen die Notstandsgesetzgebung wurden bereits 1967 vorbereitet und endeten am 30. Mai 1968 in einem Sternmarsch nach Bonn. Schließlich die spontanen Demos nach dem Attentat auf Rudi Dutschke Ostern 1968.
Meinhard Starostik – Der letzte Asta Vorsitzende in der Gründungsphase
Meinhard Starostik, der letzte AStA-Vorsitzende in den ersten fünf Jahren der Ruhr-Universität, hatte sich mit linken Gruppen, vor allem dem MSB Spartakus, auseinanderzusetzen. Dieser AStA wie auch die Berichterstattung der BSZ wandten sich stark internationalen Fragen zu. Die neue Universitätsverfassung, nach Biedenkopf benannt, führte die Drittelparität ein. Jetzt waren die Studierenden zu einem Drittel im Konvent vertreten.
Der Allgemeine Studentenausschuss, kurz AStA, nimmt die Interessen der Studierenden wahr und vertritt die Studentenschaft gegenüber der Öffentlichkeit. Er ist für das möglichst reibungslose Funktionieren aller studentischen Aktivitäten, von der Mitwirkung in universitären Gremien über die Koordinierung der Fachschaftsarbeiten bis zur Unterrichtung der Studierenden, verantwortlich. In den ersten beiden Semestern der Ruhr-Universität wurde er von den Vertretern der einzelnen Abteilungen (FVV), einem Übergangsparlament, gewählt. Ab dem Sommersemester 1967 wählte das Studentenparlament (SP) die Mitglieder des AStA – wiederum für die Amtszeit von einem Jahr.
In den ersten Jahren wechselten die Vorsitzenden und damit die weiteren AStA-Mitglieder mehrere Male aus den verschiedensten Gründen.
Zunächst war Peter Schultz Vorsitzender, der bis zu Eröffnung der Ruhr-Universität im Auftrag der Landesstudentenschaft die studentischen Interessen wahrnahm. Im Sommersemester 1966 folgte ihm Detlev Süßmilch. Er trat jedoch Anfang November zurück – wie es heute scheint aufgrund einer Intrige: Der Pressereferent des AStA war Agent des DDR-Staatssicherheitsdienstes und sollte als AStA-Vorsitzender installiert werden. Sein Nachfolger Roland Ermrich blieb bis zur Verabschiedung der endgültigen Studentenschaftssatzung im Sommer 1967 im Amt. Es folgten kurze Amtszeiten zweier Vorsitzender.
Die Wahlen zum ersten Studentenparlament nach der neuen Satzung ergab eine deutliche linke Mehrheit. Deren Kandidat Christoph Zöpel wurde im ersten Wahlgang gewählt. Nachdem er aus persönlichen Gründen im Wintersemester 1967/68 zurückgetreten war, übernahm Ulrich Kurowski für kurze Zeit den Vorsitz, um Ende 1967 den Vorsitz an Reinhard Zimmermann zu übergeben. Zimmermann blieb bis zum Ende der Wahlperiode im Sommer 1968 im Amt. Er hatte in seiner kurzen Amtszeit allerdings drei Protestwellen zu organisieren und zu begründen: BoGeStra, Attentat auf Rudi Dutschke und die Demonstrationen gegen die Notstandgesetze. Sein Nachfolger, Horst Peter Kasper, arbeitete mit seinen Referenten als Kollektiv. Sie konzentrierten sich auf Hochschulfragen. Letzter Gründungsvorsitzende wurde Meinhard Starostik.