Die ESG-Kinderläden

In den sechziger Jahren richtete sich Kritik gegen Erziehungsprinzipien, die mit Gehorsam, Triebunterdrückung,
Gefühlskälte, Härte und Bindungslosigkeit assoziiert wurden. Erstrebt wurde ein anderer Umgang mit Emotionen; so wurde insbesondere das Ausleben kindlicher Aggressionen untereinander gewünscht, ohne dass die Erwachsenen sofort eingriffen. Viele studentische Eltern wollten sich politisch engagieren. Gleichzeitig gab es einen praktisch motivierten Aspekt, nämlich die Frage, wie und wo die eigenen Kinder zu erzielen seien.
Almut Dreier ergriff mit einigen Gleichgesinnten die Initiative und gründete das „Kinderhaus Eulenbaum“. Es war ein bunter Kreis, der sich zusammenfand. Einige Eltern wollten einen linken anti-autoritären Kinderladen, andere wollten nur ihre Uni-Ausbildung vollenden. Es gab alleinerziehende Studentinnen. Elternpaare aus wohlhabenden Familien, die nur einen anderen Lebensstil suchten. Es gab Menschen in Ehekrisen. Letztlich war das Kinderhaus Eulenbaum eine Art Zweckbündnis im Blick auf die Kindererziehung. Dazu kam die Suche nach persönlichen Rückhalt und Geborgenheit, verbunden mit dem Wunsch, etwas Neues zu entwickeln und die Gesellschaft zu verändern. Ein weiteres Projekt innerhalb der ESG initiierten Studierende der Psychologie im Obdachlosenasyl „Brelostrasse“.  Die Brelostrasse stand in der Hierarchie der Unterkünfte auf der letzten Stufe: 1.200 Menschen, überwiegend Kinder warteten dort auf die erhoffte Eintrittskarte in ein halbwegs normales Leben. Die Studenten organisierten für die Kinder zunächst Nachhilfeunterricht und spielpädagogische Angebote. Diese Erziehungsbemühungen orientierten
sich am Konzept einer „repressionsfreien Erziehung“. Später setzte die Projektgruppe auf eine proletarische Erziehung, die schon im Vorschulalter Klassenbewusstsein wecken sollte. Es folgten harte Auseinandersetzungen zwischen ESG und der Stadt Bochum sowie der evangelischen Landeskirche. Die Abberufung Hartmut Dreiers als Studentenpfarrer wurde gefordert, aber nicht durchgesetzt.

Buchtitel: Hi ha ho - die Bonzen komm`n ins Klo!

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